Quelle: Stuttgarter Zeitung vom 16.6.2010
Von: Konstantin Schwarz
Stuttgart Die vergangene Landtagswahl im Jahr 2006 war für die Stuttgarter Sozialdemokraten ein Debakel. Am 27. März 2011 wollen die Genossen die Schmach von vier verlorenen Sitzen wett machen und die Dominanz der CDU brechen. Dazu haben die vier Wahlkreiskonferenzen der Partei am Montagabend neben der erfahrenen Ruth Weckenmann (51), die von 2001 bis 2006 schon einmal für den Süden imLandtag saß, jungen Bewerbern den Vorzug gegeben. Die verbindliche Nominierung übernimmt die Kreiskonferenz dann am Montag, 12. Juli, um 18 Uhr.
Die Bewerber stünden für „Kompetenz, Kontinuität und die Kraft der Erneuerung. Die Landeshauptstadt braucht im Landtag endlich wieder eine starke Stimme“, preist Kreischef Andreas Reißig die neue Mannschaft,
noch bevor das Spiel angepfiffen ist. Ein Thema soll vor allem die Bildungspolitik werden – aber das wollen auch andere auf ihre Fahne schreiben. Ruth Weckenmann, Stabstellenleiterin bei der Regionaldirektion der Arbeitsagentur, wird erneut im Norden antreten. 34 der 35 Delegierten stimmten im Bürgerhaus Feuerbach für die Frau, die das Thema Mindestlohn sowie Arbeits- und Ausbildungsplätze befeuern will. Noch kräftigeren Rückenwind verspürte nur Martin Körner im Osten. Der 39-jährige schrammte vor sechs Jahren um wenige hundert Stimmen an einem Bundestagsmandat vorbei, gilt seitdem als politisches Großtalent, tauchte aber erst einmal als Fraktionsgeschäftsführer im Landtag ab, nach der Kommunalwahl im November 2009 aber basisnah als Bezirksvorsteher im Osten wieder auf. Körner setzt im Wahlkampf nicht auf Bescheidenheit: „Mein Ziel ist, für die SPD das Direktmandat im Neckartal zu holen“, formuliert er selbstbewusst seinen Anspruch. In der Partei gut verdrahtet ist auch Dejan Perc, seit Mai 2010 stellvertretender Landesvorsitzender der Jusos und zuvor Juso-Kreissprecher. Der Kommunikationswissenschaftler Perc (35) aus Vaihingen setzte sich bei der Kampfabstimmung um den Wahlkreis Mitte gegen Ulrike Holch (43) durch. Die Leiterin des Caritas- Bildungszentrums unterlag mit 21 zu 27 Stimmen.
Weit weniger knapp trennten sich Matthias Tröndle und Sven Weinberger, die sich um den Filderwahlkreis (Süd) bewarben. Der 28-jährige Physiker Tröndle, seit 2005 in Stuttgart und zurzeit Doktorand am Max-Planck-Institut für Metallforschung in Büsnau, ließ Weinberger (44), der in Sonnenberg eine Tennisanlage betreibt, mit 36 zu 9 Stimmen bei zwei Enthaltungen deutlich hinter sich.