Karl Ruggaber (Quelle: Hauptstaatsarchiv Stuttgart) SPD Bad Cannstatt und Cannstatter Stolperstein-Initiative erinnern an erste Nazi-Jahre in Württemberg
Das Leben des sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten Karl Ruggaber und die Zeit der Machtergreifung durch die Nazis stehen im Mittelpunkt einer Veranstaltung, zu der die Cannstatter Stolperstein-Initiative und der SPD-Ortsverein Bad Cannstatt für Freitag, den 19. April 2013 einladen.
Der 1886 geborene Karl Ruggaber begann als Zwanzigjähriger, sich im Metallarbeiterverband und in der SPD zu engagieren. Nach dem Ersten Weltkrieg setzt er seine politische Laufbahn als Gewerkschafter, als Parteisekretär, als Gauführer des Reichsbanners-Schwarz-Rot-Gold, als Mitglied der Württembergischen Verfassunggebenden Landesversammlung und, von 1920 bis 1933, als Mitglied des Landtags fort. Er wurde am 17. März 1933 verhaftet und in das Konzentrationslager auf dem Heuberg bei Stetten am Kalten Markt eingewiesen. Im Oktober 1933 kam er wieder frei und starb im Jahr 1936 an den Spätfolgen der Haft. Über sein Leben und Wirken berichtet Rainer Redies.
Redies (76), war über ein Jahrzehnt im Lektorat und Management großer Verlage tätig, dann als Verlagsredakteur und Buchautor selbständig. Seit einigen Jahren im Ruhestand, beschäftigt er sich mit Stuttgarter Stadtgeschichte und widmet sich insbesondere dem Projekt Stolpersteine für Cannstatt. Ein Stolperstein für Karl Ruggaber wird am 15. April gegen 11:15 Uhr vor dem Gebäude Wiesbadener Straße 26 verlegt.
Weitere Referentin des Abends ist Dr. Andrea Hoffend, die unter dem Motto "Standfest für die Demokratie: Die SPD im Angesicht der Machtübergabe an die Nazis" über die historischen Hintergründe und Entwicklungen des Jahres 1933 berichtet. Hoffend war von 1987 bis 1989 als wissenschaftliche Mitarbeiterin an einem Forschungsprojekt zur deutschen Gewerkschaftsgeschichte beteiligt. 1990 bis 1994 arbeitete sie als Assistentin am Lehrstuhl für Politische Wissenschaft und Zeitgeschichte an der Universität Mannheim bei Hermann Weber, von 1999-2004 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin des Stadtarchivs Mannheim. Ehrenamtlich engagiert sie sich in dem Verein "Gegen Vergessen. Für Demokratie e.V." und als Geschäftsführerin in der Historischen Kommission des SPD-Landesverbandes Baden-Württemberg.
Die Veranstaltung wird musikalisch von Rebekka und Thomas Kirchner begleitet. Sie findet im Saal des Bezirksrathauses am Cannstatter Marktplatz statt und beginnt um 19:30 Uhr. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen.