Baubürgermeister a.D. Matthias Hahn erläutert die Pläne zur Bebauung des Nackarparks. Links neben Hahn: Michael Reisser Volles Haus bei der SPD: Der Ortsverein Bad Cannstatt hatte eingeladen, mit dem ehemaligen Baubürgermeister Matthias Hahn, der Stadträtin Marita Gröger, dem Bezirksbeirat Michael Reisser und Regine Herdecker von der Bürgerinitiative Veielbrunnen die Bebauung des alten Güterbahnhofs in Cannstatt zu diskutieren. Mehr als 50 Teilnehmer waren der Einladung gefolgt, sich über eines der größten Infrastrukturprojekte der Stadt zu informieren.
Auf einer Fläche von 20 Hektar sind Wohnungen, Gewerbeflächen, Parks, Plätze und Straßen geplant. Das Wohnen im Neckarpark stand im Vordergrund der gut besuchten Veranstaltung. Der langjährige Baubürgermeister Matthias Hahn führte zunächst in die Geschichte des in drei Teile gegliederten Baugebietes ein, bevor er über den aktuellen Stand berichtete.
Der Bebauungsplan für den Abschnitt „Reichenbachstraße“ könne so noch vor der Sommerpause zur Satzung werden. Der Bebauungsplan für Teil zwei, „Benzstraße“, könne aller Voraussicht nach im Herbst zur Satzung werden. Teil drei werde dagegen auf sich warten lassen, da der Bereich zunächst noch auf Eidechsenbestand geprüft werden müsse. Mit einem Bebauungsplan für diesen Abschnitt dürfe man nicht vor Ende des Jahres 2018 rechnen.
Angesichts dieser Verzögerung weist Hahn darauf hin, dass die Aussage, der Bau des Neckarparks sei die Vorübung für den Rosenstein fast schon prophetisch sei. Die Lärmschutzwand sei bereits fertig. Ende nächsten Jahres werde die grüne Mitte fertiggestellt. Das Hotel vis-à-vis vom Wasen sei vom Tisch, neben der Tankstelle an der Mercedesstraße werde nunmehr das neue Sportbad geplant. Für ein Bildungszentrum mit Schule und KiTa inmitten der drei Bereiche sei ein städtebaulicher Wettbewerb ausgeschrieben. Zum komfortablen Wohnen soll auch eine Nahversorgung mit Quartiers-Parkhaus gehören.
Einen breiten Mix anstreben
SPD-Bezirksbeirat Reisser und der ehemalige Baubürgermeister sind sich einig: ein Mix muss her, und zwar sowohl hinsichtlich der Bauherren und in der Architektur als auch hinsichtlich des Baus von Wohnungen, zu dem der Bau von Sozialmietwohnungen genauso dazu gehöre wie der Bau von Eigentumswohnungen. Auf die Gesamtstadt bezogen, so sind sich die beiden einig, müsse dringend mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden.
Reisser unterstrich die Forderungen, die die SPD bezüglich des Baugebietes neben der Vorgabe des Bauherrenmixes entwickelt hat. So müsse sich die Vergabe für Vorhaben auf dem Gelände vor allem an der Qualität ausrichten, der Preis dürfe nicht das Maß aller Dinge sein. Weiterhin sei die Riegelbebauung mit Gebäuden zur gewerblichen Nutzung an der Mercedesstraße und Daimlerstraße als Lärmschutz in Richtung Wasen unabdingbar für das Wohngebiet.
Auch die Anbindung an den Verkehr wird thematisiert. Der SPD-Ortsverein spricht sich für nachhaltige Lösungen im Bereich des Parkraummanagements aus, für Entlastungen vom Kfz-Verkehr und für eine verbesserte Anbindung an den ÖPNV.
SPD fordert Bürgerbeteiligung
Die Bürger seien intensiv zu beteiligen, vor allem bei die Bürgerschaft betreffenden öffentlichen Einrichtungen und Flächen, so Reisser. Stadträtin Marita Gröger ruft die versammelten Bürger denn auch auf, ihre Fragen zu den Planungen öffentlich zu stellen, am besten bei der Einwohnerversammlung im Kursaal am 25. Juli.
Kontrovers wurde die Riegelbebauung mit Gebäuden zur gewerblichen Nutzung diskutiert. Hier wurden unterschiedliche Meinungen über die Belegung dieser Gebäude laut. Dass die Erdgeschossnutzung zumindest für die Zukunft die Möglichkeit biete, hier auch Einzelhandel zu ermöglichen, fand denn auch die Zustimmung von Hahn.
Gröger wies darauf hin, dass die Volksbank Interesse habe, ein Gebäude zu belegen. Dies sei auch angesichts der geforderten ÖPNV-Anbindung hilfreich. Letztlich habe aber die Stadtverwaltung die Belegung in der Hand, zudem werde diese über die Nachfrage mit entschieden, so Hahn. Positive Rückmeldung gab es seitens Hahn auf Nachfragen noch zur Radwegeanbindung und zum Sportangebot für Kinder – beides sei fest eingeplant.
Foto:
"Baubürgermeister a.D. Matthias Hahn erläutert die Pläne zur Bebauung des Nackarparks. Links neben Hahn: Michael Reisser und Regine Herdecker (mit dem Rücken)."